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Am Vorabend des Volkstrauertages organisierte die KSK Achdorf traditionell einen Gedenkgottesdienst mit anschließender Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal.

KSK Gedenkfeier Volkstrauertag 2022 (Foto: Bürgerverein Achdorf)KSK Gedenkfeier Volkstrauertag 2022 (Foto: Bürgerverein Achdorf)
Die Stadtkapelle Landshut unter der Leitung von Bernhard Schuder und der Männerchor begleiteten die Gedenkfeier wie schon seit vielen Jahren. Rund um das Kriegerdenkmal hatten die Anwohner Kerzen angezündet und in die Fenster gestellt. Stadtpfarrer Dekan Alexander Blei hielt den Gottesdienst. Der Vorsitzende der Krieger- und Soldatenkameradschaft Achdorf, Stadtrat Gerd Steinberger stellte in seiner 13. Gedenkrede Zitat des römischen Konsuls und Philosophen Marcus Tullius Cicero: „Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg.“ in den Mittelpunkt.
„Vor einem Jahr war nicht zu erahnen, dass diese Aussage ein Jahr später zu hinterfragen ist. Es ist Krieg in der Ukraine. Russland, Putin ist der Aggressor, das ist unbestritten.“, machte Steinberger deutlich. Die meisten würden es als gerecht ansehen, dass Russland besiegt werden soll. „Echter Friedenswillen ist von beiden Seiten nicht erkennbar.“ Ein ungerechter Frieden scheine zumindest derzeit inakzeptabel und die bisher bereits vielen Toten Soldaten und zivilen Opfer, die dieser „gerechte“ Krieg bisher bereits forderte, sei wohl für die Handelnden immer noch zu wenig. „Menschenleben sind der Preis!“ Pazifisten in unserem Land müssten sich rechtfertigen. Vor Kurzem galt noch „Nie wieder Krieg!“ und heute sind wir längst Teil des Krieges durch Waffenlieferungen und Finanzhilfen. Er stellte die Frage: „Sind wir nicht längst mitverantwortlich, dass dieses Töten sich immer mehr steigert?“ Jeder sollte sich die Frage stellen, ob der Spruch auf dem Kriegerdenkmal: „Den Lebenden zu Mahnung“ nun als Aufruf zu einem gerechten Krieg zu sehen ist, oder uns die vielen Millionen Toten, derer am Volkstrauertag gedacht wird, zum Handeln für einen ungerechten Frieden auffordern. „In den Nachrichtensendungen wird täglich über den Krieg berichtet. Wir sind Zuschauer, können und sollten uns ein Urteil bilden, gerecht oder ungerecht. Für mich bedeutet das, gerade heute am Gedenktag für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft: Schluss mit dem Töten, Schluss mit Gewalt und Gegengewalt! Sonst hätten Gedenktage wie dieser ihren Sinn verloren.“, beendete Gerd Steinberger seine Ansprache.
Nach der Kranzniederlegung bedankte sich bei den Mitwirkenden, die diese Veranstaltung jährlich möglich machen und bei allen Anwesenden, insbesondere bei den anwesenden Stadträt*innen: Patricia Steinberger, Anja König und Ludwig Zellner, die durch ihre Teilnahme auch ganz persönlich den Gefallenen und Opfern die Ehre erweisen.
 
 
Anja König
Stadträtin
Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion
Schriftführerin im Bürgerverein Achdorf
Mobil: 01525-3113535

 
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wieder stehen wir am Kriegerdenkmal und gedenken der Gefallenen und der Opfer der Gewaltherrschaft. Wieder stehen wir vor der Inschrift „Den Lebenden zur Mahnung“.
Ich beendete meine Gedenkrede im letzten Jahr mit dem Zitat des römischen Konsuls und Philosophen Marcus Tullius Cicero: „Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg.“
Vor einem Jahr war nicht zu erahnen, dass diese Aussage ein Jahr später zu hinterfragen ist. Es ist Krieg in der Ukraine. Russland, Putin ist der Aggressor, das ist unbestritten.
Als gerecht empfinden die meisten, dass Russland besiegt werden soll. Das wird von den meisten als gerecht angesehen.
Echter Friedenswillen ist von beiden Seiten nicht erkenntlich. Ein ungerechter Frieden scheint zumindest derzeit inakzeptabel. Dieser gerechte Krieg forderte schon viele tote Soldaten und zivile Opfer. Für die Handelnden scheinbar immer noch zu wenig. Menschenleben sind der Preis.
Noch mehr Waffen heißt noch mehr Kämpfe, noch mehr Tod und Zerstörung. Eine große Zahl der Bevölkerung und viele Politiker*innen fordern noch mehr Waffen, das Beste vom Besten, Hightec zum Töten. Es hat manchmal Züge eines Überbietungswettbewerbs.
Jahrzehntelange Grundsätze, keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, über Nacht wertlos!
Die Pazifisten im Land müssen sich rechtfertigen. Leute wie Precht und Welzer werden in den Medien angegriffen und werden teilweise lächerlich gemacht und vorgeführt.
Waren wir nicht noch vor Kurzem hinter der Aussage „Nie wieder Krieg“ versammelt, fördern wir heute einen Krieg mit Waffenlieferungen und großen Finanzhilfen. Wir sind längst Teil dieses Krieges.
Indirekt sind wir an diesem Krieg beteiligt. Unsere Aufgabe wäre humanitäre Hilfe gewesen, in großem Umfang. Es gab mal die Aussage: „Die Sicherheit Deutschlands wird am Hindu Kusch verteidigt.“ Heute wissen wir, dass sich das nicht im Entferntesten bewahrheitet hat. Wie diese Einmischung ausgegangen ist, wissen wir auch. Aktuell wird jedem allmählich bewusst, welche Auswirkungen die Entscheidungen diesmal für unser Land haben.
Sind wir nicht mitverantwortlich, dass sich dieses Töten immer mehr steigert? Waffenlieferungen hier, im Gegenzug Drohnen aus Iran, die Schraube des Krieges und der Eskalation dreht sich immer schneller weiter. Offenbar gibt es auch hier einen Unterschied zwischen gerechten und ungerechten Waffen. So einfach kann man sich es machen.
Ist diese Aussage: „Den Lebenden zur Mahnung“ nun als Aufruf zu einem gerechten Krieg zu sehen?
Oder fordern die Millionen von Toten uns damit zum Handeln für einen ungerechten Frieden auf?
Ich habe die Aussage von Cicero heute in den Mittelpunkt gestellt, in Verbindung mit dem Krieg in der Ukraine.
In den Nachrichtensendungen wird täglich über den Krieg berichtet. Wir sind Zuschauer, können und sollten uns ein Urteil bilden, gerecht oder ungerecht.
Für mich bedeutet das, gerade heute am Gedenktag für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft „Schluss mit dem Töten, Schluss mit Gewalt und Gegengewalt!“, sonst hätten Gedenktage wie dieser ihren Sinn verloren.