Fachtagung zu grenzüberschreitendem Verkehr und dem Ausbau von Elektromobilität und Wasserstoff in Niederbayern, Südböhmen und Oberösterreich

Viele Akteure an einem Tisch: Die Fachtagung zum Thema grenzüberschreitender Verkehr war dazu da, die Regionen weiter zu vernetzen.  (Foto: Bezirk Niederbayern)Viele Akteure an einem Tisch: Die Fachtagung zum Thema grenzüberschreitender Verkehr war dazu da, die Regionen weiter zu vernetzen. (Foto: Bezirk Niederbayern)
Die Europaregion Donau-Moldau (EDM) macht sich seit zehn Jahren dafür stark, dass die sieben Regionen in Bayern, Österreich und Tschechien zusammenwachsen. Dazu gehört ganz besonders auch der Faktor Mobilität. Aus diesem Grund hat auf Initiative des diesjährigen EDM-Vorsitzenden, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, eine große bilaterale Fachtagung zum Thema „Regionale Mobilität, Elektromobilität und Wasserstoffnutzung im Grenzgebiet Niederbayern-Tschechien“ im Kurhaus in Freyung die Akteure weiter vernetzt. Dr. Stefan Mang von CENTOURIS hat dabei die Ergebnisse einer Untersuchung zum Thema Elektromobilität und Wasserstoff im Grenzraum vorgestellt, welche EU-Förderberaterin Verena Pfeffer von der EDM bei dem Institut in Auftrag gegeben hatte. Mang hat dabei insbesondere Mut gemacht, technologieoffen zu sein und die bestehende Infrastruktur weiter auszubauen.
Dr. Jan Gregor stellte vorher die neue Website „Regionale Mobilität Niederbayern-Südböhmen-Pilsen“ ( www.regionale-mobilitaet.de ) inklusive des webbasierten Verkehrsmoduls vor. Diese soll vierfachen Mehrwert für die Grenzregion schaffen – es ist eine fachübergreifende, interaktive, grenzüberschreitende und dreisprachige Informationsplattform. Er zeigte, wie zum Beispiel Buslinien und Radwege visualisiert und touristische Höhepunkte der Region übersichtlich präsentiert werden – inklusive der Möglichkeiten, wie man zu ihnen am leichtesten gelangen kann. Damit will man die grenzüberschreitende Informationsvernetzung von ÖPNV und Tourismus stärken. „Besonderer Anziehungspunkt sind dabei die Nationalparks Bayerischer Wald und ©umava“, sagte er. Gregor ist Projektmanager von „ÖPNV im Grenzgebiet“, das noch bis 31. Oktober läuft. Kaspar Sammer, Geschäftsführer des Trägervereins Europaregion Donau-Moldau und der Euregio, moderierte die Veranstaltung und äußerte seine Hoffnung, dass dieses Projekt fortgesetzt werden kann: „Wir wollen es weiterentwickeln und es geht nun um eine sinnvolle Ergänzung. Vor fünf Jahren hat sich grenzüberschreitend nichts getan, nun sind wir schon sehr weit gekommen“, machte er deutlich. Die offizielle Vorstellung des neuen Verkehrsmoduls fand bewusst noch vor Beginn der Landesgartenschau in Freyung und vor Beginn der neuen Sommersaison statt.
Auf Initiative von Verena Pfeffer von der EU-Förderberatung der EDM hat die EDM eine Studie bei CENTOURIS beauftragt, wie der Sachstand beim Ausbau der Elektromobilität beziehungsweise dem Einsatz von Wasserstoff in Fahrzeugen derzeit im Grenzraum ist. Mang stellte die Ergebnisse vor, die als Datengrundlage für kommende Projekte dienen sollen. Dafür wurden umfangreiche Fachgespräche mit 25 Experten aus den drei Regionen geführt. In Niederbayern wurden unter anderem die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) und die Industrie- und Handelskammer (IHK) einbezogen, ebenso verschiedene Unternehmen. Abgefragt wurden Leuchtturmprojekte, Herausforderungen und Schwerpunkte.
Als Fazit nannte der CENTOURIS-Geschäftsführer, dass regional produzierte erneuerbare Energien hohe Relevanz haben. Oftmals gibt es bislang nur betriebliche Insellösungen, um energieautark zu werden. Der Bedarf an vernetzten, überregional angelegten Projekten ist da. Mang rief dazu auf, eine einheitliche sowie transparente Datenbasis als Entscheidungsgrundlage zu schaffen, da diese je Region derzeit noch ziemlich unterschiedlich ist.
Beim Wasserstoff ist ein Ergebnis der Studie, dass bei Unternehmern der Wunsch da ist, Wege der Technologieoffenheit sollen nicht durch Fördermaßnahmen verbaut werden. Unternehmen wünschen sich längerfristige Planungssicherheit. Einzelne Pilotprojekte zu Mobilität mit Wasserstoff gibt es in den Regionen bereits, Informationsaustausch und Zusammenschlüsse sind hier wichtig.
Bei der Elektromobilität lautet ein Fazit, dass der Markthochlauf bereits funktioniert: „Es kommen immer mehr Fahrzeuge.“ Es gibt allerdings derzeit zu wenig Ladesäulen und der Ausbau der Infrastruktur ist zu langsam. Zudem besteht Unsicherheit bezüglich künftiger Subventionierung. „Es gibt tolle Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die großartige Dinge vorantreiben – das ist eine Chance für die Region“, machte der Experte deutlich.
Diese Chance für die Region erarbeiteten die zahlreichen Besucher des von Verena Pfeffer und Dr. Jan Gregor organisierten Fachtags auch an verschiedenen Thementischen, an denen neue Ideen zu grenzüberschreitenden Verkehrsprojekten geboren und gesammelt wurden. EDM-Vorsitzender Dr. Olaf Heinrich freute sich sehr über den Erfolg der Veranstaltung: „Grenzüberschreitende Mobilität bringt die Menschen noch mehr als bisher zusammen und ist daher ein Weg, den wir in Zukunft unbedingt weiterverfolgen möchten. Ich freue mich, wenn das Projekt hoffentlich weitergeführt werden kann. Vernetzte ÖPNV-Projekte stärken auch die einzelnen Regionen“, sagte er.
 
– eb –
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