Drucken

Jan Plobner, MdB, Ruth Müller, MdL, Sibylle Entwistle, erste Bürgermeisterin von Vilsbiburg und Dr. Bernd Vilsmeier diskutieren mit jungen Menschen über die Mobilität im ländlichen Raum von Morgen.

Auch am Bahnhof von Vilsbiburg wurde die Problematik von den Teilnehmern des Treffens diskutiert (Foto: Kerstin Schanzer)Auch am Bahnhof von Vilsbiburg wurde die Problematik von den Teilnehmern des Treffens diskutiert (Foto: Kerstin Schanzer)
Gerade die jungen Menschen auf dem Land stehen vor großen Herausforderungen, wenn sie sich ohne das Elterntaxi bewegen wollen. Zuglinien, welche ausfallen und somit Verzögerungen von Stunden generieren. „Oder es fährt einfach gar kein Bus, gar keine Bahn“, wie es die angehende Studentin Hanna Reiseck aus Hösacker anschaulich schilderte. In vielen Fällen besteht nur die Möglichkeit, den Schulbus zu nutzen, dieser fährt aber nicht in den Ferien oder am Wochenende ins Kino.
Auch die Landkreisgrenzen sind starre Konstrukte, welche Jugendliche vor Ort weiter einschränken, was im Dialog mit dem verkehrspolitischen Sprecher der BayernSPD Landesgruppe Jan Plobner, MdB im Cafe Konrad in Vilsbiburg deutlich wurde. Solche Punkte sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den Erfahrungsberichten der jungen Gesprächsteilnehmer, zu dem Ruth Müller MdL eingeladen hatte. Mit dabei waren Simon Schanzer aus Niederaichbach und Juliane Schlichter aus Binabiburg, die anschaulich schilderten, dass die einzige Lösung des Mobilitätsproblems die Anschaffung eines Microcars gewesen sei, welches man ab 16 Jahren fahren darf. So ist man nicht mehr auf die starren Schulbuslinien angewiesen. Charlotte Soller berichtete aus ihrem Pendleralltag von Vilsbiburg nach Straubing, der bei dreimaligen Umsteigen fast täglich zu ungeplanten Wartezeiten führte.
„Das erste Date ist ein großer Schritt in die Unabhängigkeit des Jugendlichen. Leider bleiben die Privatsphäre und die Diskretion dieser Unternehmung durch das Elterntaxi auf der Strecke. Das erste Date weiß oft das ganze Dorf“, so der Jugendbeauftragte der Stadt Vilsbiburg Pascal Padua.
„Der Bund unterstützt viele unterschiedliche Modellprojekte, aber bei einer langfristigen Lösung fehlt oft der letzte Wille, weitere Fördergelder aus dem Bundeshaushalt bereitzustellen, um einen erfolgreichen dauerhaften Betrieb zu ermöglichen. Der Bundestag dient hier als Geldgeber und Schaffer der gesetzlichen Rahmenbedingungen, der Rest ist Aufgabe der Länder und Kommunen“, pflichtete der Bundestagsabgeordnete bei.
Die Landtagsabgeordnete Ruth Müller stellte klar, dass das verfassungsmäßige Recht auf gleiche Lebensverhältnisse im Bereich Mobilität für Jugendliche sehr zu wünschen übrig lässt. „Das Deutschlandticket ist ein großer Meilenstein um die Kleinstaaterei im ÖPNV zu überwinden. Die bayerische Staatsregierung hat die Aufgabe die Mobilität auf dem Land nicht zu verschlafen, sondern hier mit dem Bund zusammen Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen“, so Müller.
Die erste Bürgermeisterin von Vilsbiburg Sibylle Entwistle stimmte Ruth Müller zu, jedoch dürfe die Gestaltung der Mobilität auf dem Land nicht auf dem finanziellen Rücken der Kommune ausgetragen werden. „Lösungen müssen von der Staatsregierung kommen“, appellierte Entwistle. Weiter führte sie aus: „Mobilität soll für Jugendliche Freiheit bedeuten und keine Einschränkung sein.“
Als Fazit des Gesprächs gaben die jungen Diskussionsteilnehmer den Politkern ihre Wünsche für mehr Mobilität im ländlichen Raum mit: Eine bessere Vernetzung der Angebote, eine transparente und übersichtliche Informationsplattform und dass das Deutschlandticket in die 50/50-Taxis bzw. Anrufsammeltaxis integriert wird.
 
 
Pascal Padua
Studentischer Mitarbeiter
Ruth Müller
Mitglied des Bayerischen Landtags
Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Abgeordnetenbüro Ruth Müller, MdL
Nikolastraße 49
84034 Landshut
0871-95358300