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Aus Bildern wird Braille
Als Vorlage diente den beiden Schülern das Gesellschaftsspiel „Dobble“, in dem es darum geht, identische Symbole auf mehreren Karten zu finden. Damit das Spiel auch ohne Sehen funktioniert, entwickelten Johannes und Maximilian es noch einmal neu. Während es im Original rund 50 verschiedene Bildchen sind, haben die Spiele-Entwickler bei ihrer Brailleschrift-Version die Anzahl der Begriffe auf 13 reduziert. So wollen sie auch Punktschrift-Anfänger nicht überfordern. Auch die Anzahl der Worte pro Karte haben die zwei Tüftler von acht Bildern auf vier Braille-Wörter reduziert. Konzipiert ist die Erfindung von Johannes und Maximilian für zwei Spieler.
Damit beide Spieler die Karten gleichzeitig mit den Fingern ertasten können, sind sie wie bei einem gewöhnlichen Kartenspiel in der Mitte geteilt und das Motiv oben wie unten gleich, nur eben gespiegelt.
Ein Spiel, das zum Lernen der Blindenschrift motiviert
Nicht nur erste Testspieler waren begeistert, sondern auch die Jury. Was der Jury besonders imponiert hat: „Die beiden Schüler haben sich damit auseinandergesetzt, wie Nichtsehende gemeinsam spielen können“, fasst CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus das Urteil der Juroren zusammen. „Ausgesprochen toll fand die Jury, dass die Erfindung von Maximilian und Johannes blinde Kinder motiviert, die Punktschrift zu lernen“, so Brockhaus. „Und wenn sehende Mitspieler sich darauf einlassen, können sogar sie die Begriffe ertasten lernen und leben damit echte Inklusion“, lobt der Vorstand. Eine inklusive Gesellschaft – das ist das Ziel der Entwicklungsorganisation in all ihren Projekten: „Die CBM setzt sich in den ärmsten Ländern der Welt dafür ein, dass Kinder mit Sehbehinderungen die Braille-Schrift lernen können. Das ermöglicht es ihnen, die Schule zu besuchen und später ein eigenständiges Leben zu führen.“
Auszeichnung für Innovationen für Menschen mit Behinderungen
Der CBM-Sonderpreis „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“ zeichnet kreative Studien und Projekte im Rahmen des Wettbewerbs Jugend forscht aus. Der Sonderpreis geht an Arbeiten, die behinderten Menschen den Alltag erleichtern, Chancengleichheit fördern oder sich mit dem Zusammenhang von Krankheit und Behinderung befassen. Besonders Projekte, die einen Beitrag für Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern leisten, haben gute Chancen. Unter allen Landesgewinnern wählt die Jury der CBM jeweils zwei Bundessieger in den Altersklassen der unter und über 14-Jährigen aus. Die Siege auf Bundesebene sind jeweils mit 300 Euro dotiert. Der zweite Platz wird mit 200 Euro honoriert.
Über die CBM
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 110 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 460 Projekte in 48 Ländern. Mehr unter www.cbm.de.
 
 
Tanja Plenk
Assistenz · PR und Interne Kommunikation
CBM