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Und warum hat er ein Denkmal? Katrin Berger hat seine Geschichte und viele weitere mehr in ihrem Buch „Im Schatten der Halle. Versteckte Denkmäler in Bayern“ zusammengefasst.
v.l.: Stadtarchivar Dr. Wolf Kulke, Museumsleiter Dr. Bernd Sorcan, Pölsterl, Erster Bürgermeister Christian Schweiger und Katrin Berger.  (Foto: Lena Plapperer/Stadt Kelheim)v.l.: Stadtarchivar Dr. Wolf Kulke, Museumsleiter Dr. Bernd Sorcan, Pölsterl, Erster Bürgermeister Christian Schweiger und Katrin Berger. (Foto: Lena Plapperer/Stadt Kelheim)

Zum 100. Todestag des Pölsterls trafen sich Bürgermeister Christian Schweiger, Stadtarchivar Dr. Wolf Kulke, Museumsleiter Dr. Bernd Sorcan und Buchautorin und Lehrerin Katrin Berger am Pölsterldenkmal nahe des Wöhrdplatzes. Das Denkmal des stadtbekannten Bettlers wurde im Jahr 1976 auf Initiative des damaligen Kelheimer Fremdenverkehrsvereinsvorsitzenden Hans Heinrich aufgestellt. Gefertigt hatte es der Ihrlersteiner Steinmetz und Bildhauer Oskar Zink (1920-2010). Dass ausgerechnet einem wie dem Pölsterl in der Kreisstadt ein Denkmal gesetzt wurde, sorgte damals für Furore.

Wer die Geschichte vom Pölsterl nicht kennt, kann sich im Buch „Im Schatten der Halle. Versteckte Denkmäler in Kelheim“ von Katrin Berger darüber informieren. Die Autorin beschreibt und beleuchtet die historischen Hintergründe Kelheimer Denkmäler wie den Treidelstein am alten Kanal, den Löwen am Donautor, das Buberl im Keldorado und noch viele weitere mehr. Zum Pölsterl schreibt Katrin Berger: „Johann Baptist Lindner, später Pölsterl genannt, wurde am 27.10.1847 in Walddorf (heute Ihrlerstein) geboren. Da er seit seiner Geburt körperlich und geistig behindert war, erreichte er keinen Schulabschluss. Das bedeutete damals aber, dass ihm das Bürgerrecht verweigert wurde. Daher musste er seinen Lebensunterhalt mit Betteln bestreiten. So zog er von Ort zu Ort und war bald überregional bekannt. Er verbreitete die neuesten Nachrichten und unterhielt die Menschen mit Gesang, um an Geld und Lebensmitteln zu kommen. Anfangs hatte er seine Zither zur Unterstützung dabei, die aber im Laufe der Zeit verfiel. Das Lied, das er sang, brachte ihm den Spitznamen Pölsterl ein, denn so hieß die Hauptperson in der von ihm vorgetragenen Moritat. (…). Neben einer Beinfehlstellung und seiner durch Rachitis gezeichneten Figur hatte der Landstreicher ein Augenleiden und konnte seine Lider nur halb öffnen. So passierten ihm ständig Unfälle, weil er Hindernisse übersah. (…) Trotz dieser körperlichen Einschränkungen erreichte er ein Alter von 73 Jahren. Im Winter 1920 wurde er halb erfroren aufgefunden und nach Neustadt an der Donau ins Krankenhaus gebracht. Dort verstarb er und wurde ebendort begraben.“

Erhältlich ist das Buch zur Sonderausstellung im Archäologische Museum „Im Schatten der Halle. Versteckte Denkmäler in Kelheim“ bei Kelheimer Buchhändlern. Es umfasst 127 Seiten, der Preis beträgt 9,50 €. Während des harten Lockdowns können Interessierte gerne bei den Kelheimer Buchläden telefonisch oder per E-Mail anfragen, ob der Titel eventuell verschickt oder geliefert werden könnte.



Yvonne Kandziora
Vorzimmer Bürgermeister / Pressearbeit
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