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Erster „Grüner Tisch“ - Landwirtschaft und Natur im Landkreis Kelheim

Die Teilnehmer des „Grünen Tisches“ mit Landrat Martin Neumeyer (rechts) und Martin Mittermeier (5. v.r., erste Reihe) (Foto: Sandra Schneider)Die Teilnehmer des „Grünen Tisches“ mit Landrat Martin Neumeyer (rechts) und Martin Mittermeier (5. v.r., erste Reihe) (Foto: Sandra Schneider)
Verbands- und Behördenvertreter aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz suchen die konstruktive Zusammenarbeit. Mit der Idee, den Bauernverband, die Naturschutzverbände und beteiligte Behörden an einem „Grünen Tisch“ zusammenzurufen, stieß der neue Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Martin Mittermeier bei Landrat Martin Neumeyer auf offene Ohren. Die Spitzen des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Unteren Naturschutzbehörde, des Bauernverbandes, des Biolandverbandes, der Maschinenringe, des Verbandes landwirtschaftlicher Fachbildung, der Waldbesitzervereinigung, des Bund Naturschutzes, des Landesbundes für Vogelschutz, des Kreisfischereivereins, des Landschaftspflegeverbandes VöF und der Wirtschaftsförderung des Landkreises Kelheim fanden sich im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes ein.

„Der gemeinsame Wunsch, sich persönlich auszutauschen und offene Gespräch und Diskussion im Rahmen des regional Möglichen zu führen, fiel auf fruchtbaren Boden. Mehr denn je ist es heute wichtig und notwendig, dass wir das Machbare vor Ort angehen. Möglichst im Konsens, da dies meist doch der effektivere Weg ist“, so Landrat und VöF-Vorsitzender Martin Neumeyer.
Der neue Kreisobmann Martin Mittermeier vom Bayerische Bauernverband erhofft sich mit Blick in die Zukunft, einen Dialog zu gestalten, der geprägt wird von einem Miteinander der aktiven Landwirte mit den berufsständischen Organisationen den Naturschutzverbänden. Mit diesem ersten Schritt einer gemeinsamen Plattform - dem „Grünen Tisch“ - soll verdeutlicht werden: Landwirtschaft und Naturschutz geht nur in einem Miteinander. „Wir Landwirte werden oft angegriffen, sind in der Position der Verteidigungs- und Rechtfertigung. Das macht es vor allem unserem Nachwuchs nicht leicht, motiviert und zukunftsorientiert den Alltag zu schultern. Wir brauchen mehr Verständnis füreinander, wenn wir eine enkeltaugliche Landwirtschaft schaffen wollen“, sagt Martin Mittermeier, der unter „enkeltauglich“ auch die ökologische aber auch ökonomische Seite sieht.
Der Wunsch und die Notwendigkeit, nachhaltig in und mit der Natur zu arbeiten, war bei allen Beteiligten zu hören. Nachhaltig und „enkeltauglich“ handeln und wirtschaften heißt für die Naturschutzverbände, dass die Umweltbedingungen so gestaltet erhalten werden müssen, dass Artenvielfalt und Ressourcen wie Wasser, Luft und Boden konsequent geschützt sind. Landwirte wollen ihre Betriebe nachhaltig bewirtschaften und an Kinder und Enkel in einem Zustand übergeben, dass diese gerne den Betrieb weiterführen. Ergänzt wir dies aus der Runde, mit dem Hinweis, dass die Kombination von Ökonomie und Ökologie nur funktionieren kann, wenn es für die Leistungen zu mehr Biodiversität und Naturschutz auch einen entsprechenden Einkommensbeitrag geben wird. Die aktuellen Preise der Ackerfrüchte oder der Milch spiegeln ja den wahren Wert nicht wider.
Land- und Forstwirtschaft findet in der Fläche statt und muss neue Entwicklungen und Innovationen nutzen, um Ernährungssicherung und Naturschutz zu ermöglichen. Hier muss ein neuer Maßstab für die Festlegung der „Optimalen Intensität“ gefunden werden.
An einigen Beispielen wurden die komplexen Zusammenhänge in der Natur in der Diskussion deutlich. Woher kommt der Phosphateintrag und die damit verbundene Eutrophierung der Rest Altmühl bei Essing. Klaus Amann berichtet über aktuelle Maßnahmen zur Dolinensanierung und dem Kooperationsprojekt Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura. Er wird nach Rückfragen beim Wasserzweckverband Jachenhausener Gruppe in der Runde berichten und gegebenenfalls auch eine Fachexkursion vorbereiten. Die Fragestellung zum Thema Bodenschutz soll bei einem Besuch am Klostergut Buchhof mit einer Besichtigung des Zwischenfrucht Demo Versuches in einer Diskussion mit dem Betriebsleiter Stefan Schmerbeck und Christoph Biberger vom AELF Abensberg-Landshut vertieft werden. Im Landkreis sind bereits interessierte Landwirte zur Thematik Bodenschutz und Humsaufbau im Rahmen der Initiativen „Kelheimer HumusTandem“ und „boden:ständig“ aktiv. Eine naturverträglichere Gestaltung der Pflege der Straßenränder soll in verschiedenen Fachgremien vertieft diskutiert werden.
In der diesjährigen von Siegfried Schneeweis-Müller organisierten Winterversammlungsreihe liegt der Themenschwerpunkt auf „Klimaschutz mitgestalten“. Die Informationsreihe wird von den anwesenden Institutionen getragen und soll für Fachleute, Praktiker und die breite Öffentlichkeit eine gute, fundierte Informationsquelle sein.
Sandra Schneider, stellte zum Abschluss noch kurz den aktuellen Stand zur Erarbeitung des Konzeptes für die Ökomodellregion Kelheim. Sie wird gezielt Mitglieder aus der Runde ansprechen und freut sich über aktive Unterstützer.
Eindeutiger Wunsch aller Beteiligten war es, dass dieses offene Gesprächsforum fortgeführt werden soll.
 
Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V.
LEADER-Geschäftsstelle
Klaus Amann, Geschäftsführer
Donaupark 13
93309 Kelheim
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