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Ein gemeindeübergreifendes Projekt für mehr Biodiversität

Mitglieder der Höheren und Unteren Naturschutzbehörde, der drei ILEn, des Amts für Ländliche Entwicklung und des Landschaftspflegeverbands Kelheim VöF e.V. (Foto: Eva Schlauderer)Mitglieder der Höheren und Unteren Naturschutzbehörde, der drei ILEn, des Amts für Ländliche Entwicklung und des Landschaftspflegeverbands Kelheim VöF e.V. (Foto: Eva Schlauderer)
Im Landkreis Kelheim wurden in den letzten drei Jahren 55 sogenannte Eh-da Flächen angelegt, gefördert von der Regierung Niederbayern aus Mitteln des Bayerischen Umweltministeriums, den Kommunen und dem Landkreis. Koordiniert wird die Umsetzung von der Biologin Michaela Powolny, die wiederum durch das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern gefördert wird.
Zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Kelheim VöF wird im Rahmen des "Eh-da Flächen" Projekts an einer ökologischen Verbesserung der Lebensräume für verschiedene Arten gearbeitet. Artenreiche Flächen spielen eine entscheidende Rolle für die Sicherung und Förderung der Biodiversität. Die Vielfalt an blühenden Pflanzen bietet Nahrung und zugleich Schutz für Insekten und Vögel. Als wichtigen Begleiteffekt haben die extensiv genutzten Flächen einen positiven Effekt auf das Klima. Die vielfältigen und damit stabilen Pflanzenbestände binden vor allem in ihrem Wurzelwerk langfristig Kohlendioxid und tragen somit zur Reduktion des Treibhauseffekts bei. Ganzjährige Pflanzenbestände mit stabilem Wurzelwerk verringern zudem die Erosion, sichern damit den wertvollen Oberboden und schonen unsere Gewässer vor Nährstoffeinträgen. Diese Flächen können zwar etwas "wilder" aussehen, aber bei genauerem Hinsehen zeigt sich der besondere Wert dieser Lebensräume. Eh-Da-Flächen sind also kleine Vielkönner.
Wegen der positiven Flächenentwicklung im Landkreis wurde die Projektförderung 2022 um weitere zwei Jahre verlängert. Nun wurde Zwischenbilanz gezogen. Teilnehmer der Sitzung waren Bürgermeister Christian Nerb, Gemeinde Saal a.d.Donau bei der die fördertechnische Trägerschaft liegt und die der ILE Donau-Laber angehört, die Vorsitzenden der zwei ILEn ABeNS und Hallertauer Mitte, Vertreter der Unteren und Höheren Naturschutzbehörde und des Amts für Ländliche Entwicklung Niederbayern sowie Vertreter des Landschaftspflegeverbands Kelheim VöF. Einhellig lobten die Beteiligten das Projekt sowohl hinsichtlich der Flächenentwicklung als auch der wachsenden Unterstützungsbereitschaft und Aufgeschlossenheit in der Bevölkerung.
"Das Eh-da Flächen-Projekt ist für uns als Kommune eine einfache und vor allem praxistaugliche Möglichkeit, die Biodiversität in unserem Landkreis zu erhöhen", sagte Bürgermeister Christian Nerb, dessen Gemeinde zuständig für die fördertechnische Abwicklung ist. Bürgermeister Berger fügte hinzu: "Es ist ehrlich gesagt überraschend zu sehen, wie sich ehemals artenarme Flächen in relativ kurzer Zeit hin zu einem vielfältigen Lebensraum entwickeln. Die Akzeptanz für naturschonende Pflegekonzepte in der Bevölkerung wächst und das ist wichtig."
Stefan Radlmair von der Regierung Niederbayern betonte: "Das Projekt hat Vorbildcharakter, auch wegen der beispielhaften Zusammenarbeit von verschiedenen Organisationen und Akteuren wie dem Landkreis, den Kommunen, den Bauhöfen, den Kirchen, den Landwirten sowie dem Amt für Ländliche Entwicklung und den Naturschutzbehörden. Frau Powolny als Koordinatorin bildet zusammen mit dem VöF ein Erfolgsteam“.
Ron Metzner vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern verwies auf die Ziele der Integrierten Ländlichen Entwicklung, kurz ILE. „Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg braucht engagierte Kräfte mit Fachwissen. Das Eh-Da-Flächen-Projekt ist auch ein Beispiel dafür, wie aus einer gemeindeübergreifenden Idee konkrete Naturschutzmaßnahmen entstehen können.“
In der Praxis sind die Maßnahmen nicht immer nur einfach umzusetzen. Verdichtete Böden, starke dominierende Konkurrenzpflanzen oder anhaltende Trockenheit und Hitze waren nur einige der Probleme. Michaela Powolny läßt sich dadurch nicht entmutigen: „Solche Schwierigkeiten kommen vor, der Klimawandel ist eine Herausforderung. Im Zweifelsfall kann man die Flächen neu ansähen oder die Bodenvorbereitung überdenken. Man lernt dazu und damit umzugehen.“
Zusammenfassend wird das Projekt im Landkreis als sehr positiv bewertet auch weil Eh-da Flächen als Anstoß betrachtet werden können, weitere Maßnahmen wie zum Beispiel die Aufwertung alter Streuobstbestände zu ergreifen, um die Artenvielfalt nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis zu fördern.
 
 
Michaela Powolny
MSc. Biologie/Projektmanagerin Eh-da Flächen
Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V.
Donaupark 13
93309 Kelheim
Tel: 09441/2077327