Zweiter digitaler Dies academicus zeigt, wie die UR den pandemiebedingten Herausforderungen trotzt

Universität Regensburg Logo (Grafik: Universität Regensburg)Wie bereits im vergangenen Jahr musste die Universität Regensburg ihren Geburtstag am Donnerstagabend pandemiebedingt in digitaler Form feiern. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen des Infektionsgeschehens konnte der eigentlich in Präsenz geplante Dies academicus im zweiten Jahr in Folge leider nicht in gewohnter Weise stattfinden. Eine Absage der Veranstaltung stand allerdings nicht zur Debatte. „Ich denke, es war vor dem Hintergrund des aktuellen Infektionsgeschehens aus Verantwortung, Vernunft und Solidarität geboten, die Präsenzveranstaltung in einen Livestream zu wandeln“, so Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, „zugleich haben die universitäre Gemeinschaft und die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse an einem Blick auf die gegenwärtigen Entwicklungen und künftigen Perspektiven der Universität Regensburg“
Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel bei seiner Rede zum Dies academicus im ansonsten menschenleeren Audimax der UR. (Foto: © Elisabeth König/UR)Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel bei seiner Rede zum Dies academicus im ansonsten menschenleeren Audimax der UR. (Foto: © Elisabeth König/UR)
Nach kurzen Begrüßungsworten von Professorin Dr. Ursula Regener, Vizepräsidentin für Internationalisierung und Diversity, richtete Bernd Sibler, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, via Videobotschaft seine Worte an das Publikum vor den Bildschirmen. Er griff die aktuelle Pandemiesituation auf, zeigte sich jedoch davon überzeugt, dass die Universität Regensburg mit ihrem Fokus auf die wichtigen Themen der Zeit gut für die Zukunft gerüstet ist. „Die Universität Regensburg packt die wissenschaftlichen Megathemen unserer Zeit - Digitalisierung, Informatik und Künstliche Intelligenz - kraftvoll an und macht den Wissenschaftsstandort Bayern mit vorausschauendem Engagement fit für die Zukunft. Zentral für diese Zukunft ist aber auch, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss. Deshalb haben wir in Regensburg ein völlig neues Institut für Sonderpädagogik aufgebaut und bilden hier die dringend benötigten Fachkräfte in einem gesellschaftlich besonders relevanten und verantwortungsvollen Bereich aus.“ An die Hochschulfamilie gerichtet betonte er: „Mit beeindruckender Flexibilität haben Sie Ihren Dies academicus kurzfristig auf dieses digitale Format umgestellt. Das zeigt einmal mehr die Leistungsfähigkeit und Umsicht der Universität Regensburg. Bereits zu Beginn der Pandemie haben Sie Ihre herausragende digitale Kompetenz in der Lehre bewiesen und innerhalb kürzester Zeit effektiv und nachhaltig ein digitales Angebot aufgebaut, das Sie nun konsequent weiterentwickeln.“
In der Folge skizzierte Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer ein Bild von Regensburg als historisch internationaler Stadt, die seit dem Mittelalter eine große Anziehungskraft auf Menschen aus fernen Ländern ausgeübt habe. Die Universität Regensburg führe diese Tradition als „Magnet für Menschen aus aller Welt“ heute weiter. Zudem hob sie mit Bezug auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie die Wichtigkeit der Wissenschaft und internationaler Forschung hervor. Erst durch die weltweit verknüpfte Forschung sei die Entwicklung von wirkungsvollen Medikamenten möglich gewesen, wovon jetzt die ganze Welt profitiere.
Als Vertreterin der Studierenden nutzte Sabrina Thomas ihr Grußwort, um einen eindringlichen Appell an Staatsministerium, Stadt Regensburg und Universität für mehr Bildungsgerechtigkeit zu richten. Individuelle und strukturelle Förderung sowie ausreichende niedrigschwellige psychologische Hilfsangebote müssten laut Thomas überall ausgebaut werden und kämen schlussendlich der gesamten Gesellschaft zugute. Die Universität Regensburg habe mit der Einführung der kostenlosen Menstruationsprodukte als erste bayerische Universität hier bereits einen Schritt in die ríchtige Richtung getan.
Abschließend betonte die Wissenschaftlerin Dr. LinLin Luo aus China in Ihrem Grußwort die Bedeutung von kulturellem Austausch und Internationalität, die sie an der Universität Regensburg, ihrem dritten Studienort nach China und den USA, täglich erleben dürfe.
Im Anschluss richtete Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel seine Worte an die Zuschauer:innen. Auch er bedauerte, dass der diesjährige Dies academicus nicht als „unbeschwerter Festakt mit einem Empfang in heiterer Stimmung“ begangen werden konnte und betonte, dass die Bedingungen, unter denen die Veranstaltung nunmehr stattfinde, in „unleugbarer Eindringlichkeit den sehr großen Ernst der Pandemie und die anhaltende Unabdingbarkeit von umfassenden und konsequenten Vorsichts- und Schutzmaßnahmen für alle Universitätsangehörigen und für alle in unserer Gesellschaft“ verdeutlichen. Er sei jedoch überzeugt, dass Verantwortung, Vernunft und Solidarität genau diese Entscheidung geboten haben.
In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr erläuterte der Universitätspräsident, dass der pandemiebedingte Ein- und Umstieg in die digitale Lehre im Frühjahr 2020 für weite Teile der Universität Regensburg den Charakter eines „Crash-Kurses mit Sprüngen in unterschiedlich kaltes Wasser“ gehabt habe. Allerdings habe man seither große Fortschritte in der digitalen Transformation erreicht und innovative Lehrformate ausprobiert und etabliert, deren positive Aspekte man in die künftigen Prozesse der kontinuierlichen Verbesserung der Lehre werde mitnehmen können. Zudem hob Prof. Hebel lobend die hohe Impfquote unter den Studierenden von „deutlich über 90 Prozent“ und das verantwortungsvolle Verhalten der Studierenden hervor.
Zwar seien die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen im vergangenen Jahr fast überall zu spüren gewesen, jedoch konnte die Univer¬sität Regensburg „in ihren großen strategischen Entwicklungslinien und in ihren zukunfts¬orientierten Vorhaben das schon vorher sehr beachtliche Momentum nicht nur halten, sondern noch intensivieren“, erklärte Prof. Udo Hebel. So konnte der Universitätspräsident auch in diesem Rückblick auf zahlreiche große Erfolge und positive Wegmarken verweisen. Beispielhaft nannte er die Verbesserung der UR im deutschlandweiten DFG-Ranking der und die zwei neu hinzugewonnenen Soderforschungsbereiche (SFB) in der Medizin und in der Chemie. Zu den wichtigsten und zukunftsweisenden Erfolgen der vergangenen Monate zählte Prof. Hebel zudem die endgültige Aufnahme des Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie (RCI) in die Leibniz-Gemeinschaft zum 1. Januar 2022. „Damit konnte innerhalb von nur fünf Jahren das zweite Leibniz-Institut als außeruniversitäre Forschungseinrichtung am Wissenschaftsstandort Regensburg etabliert werden.“ Präsident Hebel betonte die Bedeutung von wissenschaftlicher Grundlagenforschung, deren Relevanz gerade in der Pandemie und am Beispiel der neuentwickelten Impfstoffe wieder einmal überdeutlich wurde.
Trotz der Herausforderungen durch die Pandemie befinde sich die Universität Regensburg in einer außerordentlichen Entwicklungsphase, betonte Prof. Hebel. So berichtete er von knapp 100 Berufungsverfahren bis 2025, davon die eine Hälfte im Zuge von pensionierungsbedingten Neu-besetzungen, die andere Hälfte überwiegend im Zuge der Hightech-Agenda Bayern, die 15 Professuren im Bereich der Informatik und 23 Professuren zur Stärkung der Forschung neu hinzugebracht hat. In diesem Zugsammenhang steht auch Aufbau der Fakultät für Informatik und Data Science Teil: 14 der 15 Professuren seien ausgeschrieben – 9 Rufe erteilt und 4 Rufe angenommen, von 2 Männern und 2 Frauen. Die neue Fakultät werde durch den zusätzlichen Fakultätenwechsel zahlreicher Professor:innen ab 1. April 2022 funktionsfähig sein, so Prof. Hebel.
Abschließend betonte Präsident Hebel die gesellschaftliche Verantwortung von Universitäten und ihrer Verantwortung für die Zukunft der ihr anvertrau¬ten Menschen. „Universitäten sind keine Unternehmen – Wissenschaft ist kein quantitativ-utilitaristisches Produkt. Forschung und Lehre brauchen unbedingten Freiraum in der verantwortungsvollen Suche nach Wahrheit und Erkenntnis“, so der Präsident, der in diesem Zusammenhang beispielhaft die Einrichtung des Studiengangs Sonderpädagogik, die Etablierung und den Aufbau des Zentrums für Erinnerungskultur und die Etablierung des Green Office an der Universität Regensburg nannte.
Als abschließender Redner des Abends wurde Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD und Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen, per Liveschalte auf die Bildschirme geholt. Er griff das Stichwort von „Regensburg als Brücke“ aus dem Gründungsauftrag der Universität Regensburg auf und verband dies mit dem Motto des DAAD, „Wandel durch Austausch“ und dem Bild der internationalen Brücke, die der DAAD bildet. Er beschrieb in seiner Festrede die ehemals positive Konnotation von Internationalisierung/Globalisierung und den Wandel dieser Wahrnehmung in jüngster Vergangenheit, bis hin zur Frage, wie positiv Internationalisierung aktuell gesehen wird.
"In der COVID-19-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit von Wissenschaft und Forschung bei der Bewältigung globaler Krisen ist. Im Zeitalter des Anthropozäns wird es nur durch internationale Kooperation aller Beteiligten gelingen, die drängenden Fragen unserer Zeit gemeinsam anzugehen. Den deutschen Hochschulen kommt bei der Ausbildung global denkender, interkulturell erfahrener und verantwortungsbewusst handelnder junger Menschen dabei eine entscheidende Rolle zu. Strategische Partnerschaften und die Kooperation in internationalen Netzwerken werden auch in Zukunft der Schlüssel für die erfolgreiche Internationalisierung unseres Hochschulsystems sein und tragen maßgeblich zur Attraktivität des Wissenschaftsstandortes Deutschland bei", erklärte Prof. Mukherjee.
„Trotz der abermals ungewohnten Umstände denke ich, dass der Dies academicus ein weiterer Nachweis für die Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Universität Regensburg war“, so Prof. Dr. Udo Hebel, “und ein Zeichen für die Lebendigkeit der universitären Gemeinschaft.“
 
 
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