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Regensburger Professor für Hermeneutik und Exegese des Neuen Testaments steht Konferenz von Osteuropäischen Wissenschaftler*innen in Wien vor

Universität Regensburg (Grafik: Universität Regensburg)Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Tobias Nicklas, Lehrstuhl für Hermeneutik und Exegese des Neuen Testaments an der Universität Regensburg und den Co-Vorsitzenden Prof. em. Dr. Karl-Wilhelm Niebuhr (Universität Jena) sowie Prof. Dr. Christos Karakolis (National and Kapodistrian University, Athen) trafen sich vom 24. bis 25. Juli internationale Wissenschaftlerinnen aus Osteuropa zur Konferenz des Eastern European Liaison Committee (EELC) im Rahmen der 77. Generalversammlung der Studiorum Novi Testamenti Societas/The Society for New Testament Studies (SNTS) in Wien (25.–28. Juli). Zahlreiche Wissenschaftlerinnen unterschiedlicher Karrierestufen – viele davon mit engen Verbindungen zum Centre for Advanced Studies "Beyond Canon_" – präsentierten ihre aktuellen Forschungsprojekte.
Erfolgreiche Initiative zur Integration osteuropäischer Perspektiven auf die Bibelwissenschaften: Zwischen Ost und West
12 Wissenschaftler*innen aus acht verschiedenen osteuropäischen Ländern – Polen, Tschechische Republik, Serbien, Rumänien, Russland, Nordmazedonien, Ukraine, Armenien – stellten den Zuhörern ihre aktuellen Forschungsthemen vor, die ein breites Spektrum an Themen des Alten Testaments, des Neuen Testaments und auch frühjüdischer und altchristlicher Schriften abdeckten, wie z.B. das armenische Kindheitsevangelium, Metaphern der Bekehrung in paulinischen Schriften, jüdische Propheten, Patriarchen und Sybillen in der postbyzantinischen rumänischen Ikonographie, Aspekte in den kirchenslawischen Paulus- und Thekla-Akten in Verbindung zum Verständnis der mittelalterlichen kiewanischen Askese sowie die frühe kyrillisch gedruckte liturgische Tetraevangelien in der ostkirchenslawischen Tradition.
Das 1995 gegründete EELC des SNTS bringt Forscherinnen des Neuen Testaments aus orthodoxen (Osten), katholischen und protestantischen (Westen) Traditionen zusammen, wobei der Schwerpunkt auf der Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen liegt. Prof. Dr. Tobias Nicklas, seit September 2022 Präsident des EELC, erzählt mehr über die Geschichte: „Das EELC ist vor ca. 30 Jahren durch den Schweizer Professor Ulrich Luz von der Universität Bern entstanden. Ihm war es wichtig, auch osteuropäische, v.a. orthodoxe Perspektiven wieder in die Bibelwissenschaften einzubringen. Dies geschah vor dem Hintergrund der sich am Ende der 1980er- und in den frühen 1990er-Jahren dramatisch verändernden politischen Landschaft in Europa. Seit dreißig Jahren werden biblische Bibliotheken unterstützt und regelmäßige Konferenzen organisieren, um westliche und östliche Perspektiven zu wichtigen bibelwissenschaftlichen Themen miteinander ins Gespräch zu bringen.“
 
Förderung von Early Career Scholars durch “Beyond Canon_” und SNTS 2025 in Regensburg: 30. Jubiläum des EELC
Auf Initiative von Prof. Dr. Nicklas, und noch einmal verstärkt durch die Umstände der Pandemie, bekam die Arbeit des EELC eine neue Strategie durch die Einführung digitaler Meetings für (junge) Wissenschaftlerinnen, die von "Beyond Canon_" organisiert werden; dadurch wurde eine wichtige Plattform zum wissenschaftlichen Austausch für Wissenschaftlerinnen geschaffen, die keine Möglichkeit haben, an internationalen Konferenzen und Symposien teilzunehmen. Seit 2021 fanden digitale und nicht-digitale Treffen im Juni und Dezember 2021, 2022 und im Mai 2023 (ein dreitägiges Treffen zwischen Nachwuchswissenschaftlern der Universität Regensburg, der Karls-Universität Prag und der Trinity Western University Vancouver) statt. Die nächsten Treffen sind bereits in Planung: „Mir selbst ist es für die kommenden Jahre besonders wichtig, Netzwerke für besonders vielversprechende junge Wissenschaftlerinnen zu bilden und dabei besonders junge Frauen zu fördern. Die nächste große Konferenz soll in Nordmakedonien stattfinden, bis dahin aber sind viele kleinere Aktivitäten, wie z.B. ein Treffen für Doktorandinnen aus dem Westbalkan in Sarajevo und Aktivitäten zur Unterstützung ukrainischer Theolog*innen geplant“, so Prof. Dr. Tobias Nicklas.
Eine der wichtigsten Entwicklungen des EELC war die Veranstaltung von Ost-West-Symposien für Wissenschaftler*innen des Neuen Testaments; das neunte Symposium fand im September 2022 in Varna, Bulgarien, statt. Die nächste Veranstaltung ist als Kooperation zwischen "Beyond Canon_" und der Universität von Skopje, Nordmazedonien, geplant und wird 2026 in Ohrid/am Ohridsee stattfinden.
Doch noch davor, im Jahr 2025, dem Jahr, in dem der EELC sein 30-jähriges Bestehen feiert, wird das Centre for Advanced Studies "Beyond Canon_" die SNTS-Generalversammlung an der Universität Regensburg organisieren, zu der bis zu 400 Gäste aus aller Welt erwartet werden.
 
 
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