Zum 15. Mal kamen im tschechischen Marienbad Experten aus dem tschechisch-bayerischen Wirtschaftsraum zusammen

Für eine starke Grenzregion (v.li.n.re.): HWK-Außenwirtschaftsberaterin Katharina Wierer, HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger, Landtagsabgeordneter Jürgen Mistol, stv. Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses Dr. Olga Richterová, HWK-Präsident Dr. Georg Haber, Generalkonsulin der Tschechischen Republik Dr. Ivana Červenková, Präsident der Karlsbader Region Hejtman Petr Kulhánek, Europaabgeordneter Thomas Rudner, Regierungspräsident der Oberpfalz Walter Jonas, stv. Regierungspräsidentin von Niederbayern Monika Linseisen und die tschechische Abgeordnete Dr. Ivana Mádlová  (Foto: Fotostudio Kraus) Für eine starke Grenzregion (v.li.n.re.): HWK-Außenwirtschaftsberaterin Katharina Wierer, HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger, Landtagsabgeordneter Jürgen Mistol, stv. Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses Dr. Olga Richterová, HWK-Präsident Dr. Georg Haber, Generalkonsulin der Tschechischen Republik Dr. Ivana Červenková, Präsident der Karlsbader Region Hejtman Petr Kulhánek, Europaabgeordneter Thomas Rudner, Regierungspräsident der Oberpfalz Walter Jonas, stv. Regierungspräsidentin von Niederbayern Monika Linseisen und die tschechische Abgeordnete Dr. Ivana Mádlová (Foto: Fotostudio Kraus)
Man könne ein „kleines Jubiläum“ feiern, so HWK-Präsident Dr. Georg Haber, denn zum 15. Mal lud die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz am Donnerstag Expertinnen und Experten diverser Institutionen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu den Marienbader Gesprächen ein. Im Fokus der jährlich stattfindenden Veranstaltung im tschechischen Marienbad steht die gemeinsame Gestaltung des tschechisch-ostbayerischen Wirtschaftsraum vor dem Hintergrund bürokratischer Hemmnisse und aktueller grenzübergreifender Herausforderungen. „In diesem Jahr stehen unsere Gespräche ganz klar im Zeichen des Wandels“, so Dr. Georg Haber in seinem Grußwort. Globale Herausforderungen erforderten Transformationsprozesse, wie die Digitalisierung oder den Umbau der Energieversorgung – Prozesse die auch im regionalen Kontext umsetzbar sein müssten. Um diesen „nachhaltigen Wandel“ für den gemeinsamen Wirtschaftsraum anzustoßen, kamen über 130 Experten aus Tschechien, Österreich und Deutschland zusammen und diskutierten in zwei Arbeitskreisen zu unterschiedlichen Themen.
„Wir brauchen den europäischen Zusammenhalt“
Neben Dr. Georg Haber hielt auch der neue bayerische Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales Eric Beißwenger eine Rede. „Die Marienbader Gespräche sind ein Gipfeltreffen und eine Ideenschmiede für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit“, so Beißwenger. Die Konferenz sei eine großartige Werbung und ein hervorragendes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit im gemeinsamen Wirtschaftsraum. „Der Krieg in der Ukraine hat deutlich gemacht: Europäische Werte und Freiheiten sind nicht selbstverständlich. Wir brauchen den europäischen und internationalen Zusammenhalt. In Bayern sind wir sehr froh, mit Tschechien einen starken Freund und Partner in Europa an unserer Seite zu haben.“
Der neue bayerische Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales Eric Beißwenger (Mitte) mit HWK-Präsident Dr. Georg Haber (rechts) und HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger. (Foto: Foto Kraus)Der neue bayerische Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales Eric Beißwenger (Mitte) mit HWK-Präsident Dr. Georg Haber (rechts) und HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger. (Foto: Foto Kraus)
 
Transformation gestalten und voneinander lernen
Im Arbeitskreis 1 stand die Transformation der Wirtschaft im Mittelpunkt. „Fachkräfte sind der Schlüssel zu jeder betrieblichen Weiterentwicklung“, so Boris Goldberg, Leiter der Stabsstelle Strategische Entwicklung der OTH Regensburg. In einem Impulsvortrag stellte er die Ergebnisse einer Befragung von Oberpfälzer Unternehmen zu Umsetzung und Hemmnissen von Transformationsprozessen vor. Welche Potenziale hierbei in grenzübergreifenden Begegnungen und in der Digitalisierung liegen, erfuhren die Teilnehmer in Experteninterviews zu Best Practice Beispielen aus der Grenzregion. Eines davon, das Projekt „Handwerkshelden – Karriereperspektiven im Handwerk“, das die Handwerkskammer in Zusammenarbeit mit der Südböhmischen Wirtschaftskammer organisiert. Das Projekt fällt bereits jetzt auf fruchtbaren Boden. „Wir sehen sehr deutlich, dass das Interesse an Handwerksberufen wächst. Der Trend ist definitiv steigend und das freut uns sehr“, so Šárka Kučerová von der Südböhmischen Wirtschaftskammer.
Transparenz aufbauen, Hürden abbauen
Das zentrale Thema des Arbeitskreises 2 war die Mitarbeiterentsendung innerhalb des Grenzraums sowie der EU. Ziel war es, Lösungsvorschläge herauszuarbeiten und zu adressieren, um administrative Herausforderungen und bürokratische Hemmnisse bei der Mitarbeiterentsendung abzumildern. Auch hier kamen Experten aus der Praxis und unterschiedlichen Institutionen, wie beispielsweise aus dem tschechischen und österreichischen Arbeitsministerium, dem tschechischen Ministerium für Industrie und Handel, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, der Generalzolldirektion und der Europäischen Arbeitsbehörde zu Wort. Zur Vereinfachung der Entsendepraxis wurde auch ein einheitliches Meldeportal auf EU-Ebene thematisiert, welches auch in Brüssel diskutiert wird. „Gerade die unterschiedlichen Perspektiven machen den Austausch für alle besonders bereichernd“, so die Leiterin der HWK-Außenwirtschaftsberatung Katharina Wierer. Insbesondere in der Dreiländerregion ist die Mitarbeiterentsendung tägliche Praxis. Auch deshalb ist der Abbau von Hemmnissen seit jeher ein Kernthema der Marienbader Gespräche.
Über 130 Experten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung diskutierten bei den diesjährigen Marienbader Gesprächen.   (Foto: Fotostudio Kraus)Über 130 Experten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung diskutierten bei den diesjährigen Marienbader Gesprächen. (Foto: Fotostudio Kraus)
 
Auch in Zukunft gemeinsam stark für die Grenzregion
In einer abschließenden Podiumsdiskussion kam HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger mit tschechischen und deutschen Ehrengästen aus Politik und Verwaltung zu drängenden Themen der regionalen Wirtschaft ins Gespräch. Insbesondere beim Thema Bürokratieabbau sahen alle Teilnehmer großen Handlungsbedarf. „Damit die Wirtschaft im Grenzraum auch künftig stark bleibt, muss sich beim Thema Bürokratie endlich etwas bewegen. Auch deshalb sind wir alle gefordert, die heutigen Ergebnisse mit in unsere Arbeit zu nehmen“, so Kilger. Die Ergebnisse ermutigen zur Fortsetzung: auch zukünftig werden die Marienbader Gespräche eine Plattform für grenzübergreifende Gespräche im gemeinsamen Wirtschaftsraum darstellen.
Weitere Informationen zu den Marienbader Gesprächen finden Sie auch im Internet unter www.hwkno.de/marienbadergespraeche.
 
 
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